Jerusalem ist mit Sicherheit für jeden Israelreisenden ein absolutes Muss. Wer einmal dort war, hat gespürt, dass diese Stadt nicht von dieser Welt sein kann. Ein magischer Ort mit einer solch grandios großen Geschichte, die ein Einzelner gar nicht erfassen kann. Schon bei meinem letzten Beitrag, „Israel Teil I – Tel Aviv eine Reise in die Vergangenheit“ (könnt ihr gerne HIER nachlesen) war ich fasziniert, von den vielen Religionen in diesem Land. Jerusalem vereint alle Religionen in einer Stadt, so das sich Muslime und Juden beim Küchenfesteröffnen fast die Hand reichen können. So eng sind die Gassen an diesem heiligen Ort. Wo Christen sich mit mit all den verschiedenen Glaubensrichtungen tummeln und miteinander leben, als wäre nichts gewöhnlicher auf dieser Welt. Und auch die Armenier, sowie die Äthiopier, die sich mit einer Minderzahl, jedoch starkem Glauben, ebenfalls in Jerusalem niedergelassen haben.
Wer sich jetzt gerne meinen gelesenen Post anhören möchte, für den geht es hier weiter. Viel Spaß beim Zuhören. Alle anderen dürfen wie bisher einfach weiterlesen. Natürlich auch hier viel Spaß.
Itay Rotem der beste Guide
Um Jerusalem besser kennenzulernen hat uns mein Bruder einen sehr charmanten Guide (Freund der Familie) gebucht, der uns über sieben Stunden auf den Pfad von Jesus begleitete. Er erzählte uns bis ins kleinste Detail die Geschichte aus der Perspektive der dort verankerten, unterschiedlichsten Religionen. Um das jetzt hier alles wiederzugeben würde jeglichen Rahmen sprengen. Nur so viel, solltest du mal nach Jerusalem kommen, dann wende dich vertrauensvoll an Itay Rotem (rotemspace@gmail.com). Er hat mir erlaubt seine E-Mail Adresse zu veröffentlichen. Schreib ihn an (Englisch) und lass dich von ihm in dieser Stadt verzaubern. Er bietet verschiedene Touren an, wie z.B. die Märkte von Jerusalem oder wie wir es gemacht haben, den Weg von Jesus. Es gibt noch eine weitere geschichtliche Tour, diese führt zum Teil unter Tage. Itay ist unendlich belesen und er ließ keine unserer Fragen offen und glaube mir, wir hatten sehr, sehr viele davon.
Das wohl beeindruckendste Gebäude ist die Grabeskirche. Hier wurde, der Geschichte nach, Jesus begraben und ist wieder auferstanden. Ein kleiner Tipp, den Männern rate ich zu einer langen Hose und die Frau sollte sich ein großes Tuch einpacken, um ihre Schultern bedecken zu können, ohne wird euch leider manches vorenthalten, da ihr an vielen Orten in Jerusalem nicht eintreten dürft. Durch immer wiederkehrende Meinungsverschiedenheiten über die Ansprüche der Kirche, wird der Kirchenschlüssel von der moslemischen Familie Joudeh verwaltet und gerecht zugeteilt.
Golgatha zum Anfassen
Wer den Felsen Golgatha berühren darf, ist spätestens dann von der magischen Aura Jerusalems erfasst. Er ist kalt und fasst sich leicht feucht an, aber strahlt unendliche Wärme aus, Herzenswärme. All diese Menschen vor Ort, wo jeder aus seinem persönlichen Grund angereist ist und viele unter ihnen mit ihren Schicksalen ankommen und hoffen auf eine Lösung, bewegen die Herzen. Vielleicht ist es auch dieses endlose Vertrauen was wir in diesen Ort haben. Ein Urvertrauen, dass wir hier auf eine Antwort unserer Fragen hoffen. Vielleicht ist das die Magie Jerusalems.
Nach einem leckeren Essen, das in Israel meistens arabisch inspiriert ist, gaben wir uns dem großen Spektakel an der Klagemauer hin. Hier gehen Mann und Frau getrennte Wege und es werden kleine Zettelchen verteilt auf die man sich mit seinem Glauben, Bitten oder auch Danksagungen verewigen kann. Diese Zettelchen (genannt Kvittelchen) steckt man in die kleinen Spalten an der Klagemauer, sofern man noch einen Platz findet. Ich war zu dem Zeitpunkt so beeindruckt und fernab von der Realität, dass das „Klagen“ der vielen Menschen an diesem Ort schon einer Meditation glich. Ähnlich wie ein Mantra, jedoch mit unterschiedlich lauten und leisen Wimmern und vehementen Ausrufen, werden die Kvittelchen in die Mauer hineingebetet. Und wieder geht diese faszinierende Magie von all diesen Menschen aus und wieder versinkt man in einer anderen Welt.
Nach über 7 Stunden verabschiedeten wir uns mit einem Blick über die Dächer von Jerusalem, mit Focus auf den Ölberg. Empor ragt der Felsendom mit seiner golden Kuppel, dessen Zugang zur Zeit den Moslems vorbehalten ist. Mit einem Lächeln im Gesicht und einer unendlichen Zufriedenheit verlasse ich diesen atemberaubenden Ort und begebe mich wieder in das 21. Jahrhundert.
Zurück im 21. Jahrhundert
Wer Israel hautnah erleben will, darf bestimmte Märkte einfach nicht auslassen. Hierzu gehört unbedingt der Mahane Jehuda Markt. Zwischen 250 Händlern findet ihr kleine Cafés, Restaurants und kulinarische Köstlichkeiten. Zu Essen gibt es bis in die späten Abendstunden und du solltest dir das bunte Treiben auf dem Jehuda auf keinen Fall entgehen lassen. Was du dir jedoch ohne weiteres entgehen lassen solltest ist das heiß umworbene „Jerusalem Mix“. Ein Traditionsessen aus gegrilltem Fleisch bestehend aus Hähnchenherz, Milz und Leber, gemischt mit Lammfleischstücken. Ich habe es probiert und für absolut abscheulich befunden!!!
Das Tote Meer
Nach einer Nacht in Jerusalem führte uns unsere Reise ans Tote Meer. Das Tote Meer grenzt an Jordanien, liegt 428 m unter dem Meeresspiegel und ist nicht nur das salzigste Gewässer der Welt sondern auch der tiefst gelegene See der Erde. Gespeist wird der See vom Jordan und da es keinerlei Ausströme gibt, erklärt dies auch den hohen Salzgehalt von 30 Prozent. Im Toten Meer ist kein Leben möglich außer von Mikroben, daher auch sein Name. Seine heilende Wirkung für die Haut macht ihn als Reiseziel beliebt. Auch der Schlamm mit seinen unzähligen Mineralstoffen ist eine Wohltat für unsere Gelenke. Leider sinkt der Wasserspiegel jährlich um ca. 1 m, so dass bis zum Jahre 2050, lt. Forscher nur noch eine kleine Pfütze vorhanden sein dürfte. Schuld daran soll der Eingriff am Jordan sein, der einst mächtige Fluß, plätschert heute nur noch als Bächlein ins Tote Meer. Durch den sinkenden Wasserspiegel weicht das Salzwasser zurück, Süßwasser aus den Bergen wäscht die unterirdischen Salzschichten aus und es entstehen große und Tiefe Krater, die sehr gefährlich sein können. Durch Erdeinstürze wird das Land um den See weniger attraktiv. Steht das Tote Meer auf deiner Reise-to-do-list, dann solltest du das zeitnah einplanen, weil man nicht weiß, wie sich der Teil um das Tote Meer in der Zukunft verändert.
Wir suchten uns einen Strand und ließen uns wie Korken auf dem Wasser treiben. Normalerweise sollte man nicht länger als 30 Minuten in dem fast 30 Grad warmen Wasser bleiben. Ein Untergehen ist fast unmöglich und dennoch ertrinken jährlich einige Menschen im Toten Meer. Ich möchte dir jetzt keine Angst machen, aber wie in den Bergen gilt es auch am Toten Meer einige Regeln zu beachten, damit dein Aufenthalt dort zu einem wunderschönen Erlebnis wird. So kann das Salzwasser bereits bei kleinen verschluckten Mengen zu Organschäden und schlimmstenfalls zum Tode führen. Für Kinder ist der Ort nur dann geeignet, wenn es um medizinische Behandlungen geht. Ansonsten gibt es hier für die Kleinen nichts zu Planschen und Spielen. Durch die Salzkristalle ist das Ufer oft scharfkantig und ich rate Badeschuhe zu tragen. Unsere Stunden am Toten Meer waren wundervoll und ein tolles Erlebnis. Ein Schlammbad haben wir uns natürlich auch gegönnt. Durch die vielen Mineralstoffe fühlt sich die Haut danach samtweich an.
Und wenn du jetzt schön warm verpackt in deiner Decke schlummerst, dem fallenden Schnee (sofern er fällt) zusiehst und dann vielleicht deinen Urlaub für das kommende Jahr planst… Kann ich dir nur sagen, Israel ist ein Traumland und sicherlich eine Reise wert.
In meinem nächsten Israel Beitrag nehm ich dich drei Tage mit in die Wüste Negev, ohne fließend Wasser, ohne Strom und fernab von Social Media. Bis dahin
liebste Grüße
Diana
Wunderschöne Aufnahmen und toll geschrieben. War ganz sicher ein einmaliges Erlebnis! LG Anja 🌺
Vielen lieben Dank, ja das war es tatsächlich und ich freue mich schon auf den nächsten Post, den ich in bereits in Arbeit habe. Dir ein wunderschönes Weihnachtsfest und hoffentlich bis bald mal wieder, hier.
Ganz liebe Grüße
Diana